«Nachgefragt» bei Sebastian WörwagRektor FHS St.Gallen

  • Arbeitgeber: FHS St.Gallen
  • Funktion: Rektor

Lieber Sebastian

Seit 17 Jahren bist du Rektor der FHS St.Gallen. Du hast die Fachhochschule geprägt und sie mit den vielen verschiedenen Mitarbeitenden, den Dozierenden und den Studierenden zu dem gemacht, wie sie sich heute präsentiert.

Ab dem 1. September 2020 wird die FHS St. Gallen mit den beiden weiteren Schulen HSR Rapperswil und NTB Buchs zur OST – Ostschweizer Fachhochschule in eine neue Ära starten.

Auch du hast dich entschieden, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen und wirst gleichzeitig an der Berner Fachhochschule BFH als Rektor starten. Im Juni hast du an der pädagogischen Hochschule Thurgau das Präsidium des Hochschulrats übernommen und bleibst so der Ostschweiz erhalten.

Gerne schauen wir zusammen zurück und sprechen mit dir über deinen Bezug zur FHS Alumni – dem Ehemaligen Netzwerk der FHS St. Gallen, mit welchem du über die Jahre eng verbunden warst.

FHS Alumni: Verabschiedung Sebastian Wörwag

FHS Alumni – mit welchen Worten beschreibst du das Ehemaligen Netzwerk der FHS St. Gallen?
Drei Begriffe kommen mir da in den Sinn: Verbundenheit untereinander und mit der Hochschule, Vielfalt der Fachbereiche und starke Persönlichkeiten, die das Netzwerk immer geprägt haben.

Von Beginn an hast du dich für das Ehemaligen Netzwerk der Fachhochschule St.Gallen eingesetzt. Weshalb war dir das von Anfang an so wichtig? Was bedeutet die FHS Alumni für dich?
FHS Alumni sollte nicht einfach ein Verein mehr in der Landschaft sein, sondern ein lebendiges Netzwerk, das in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für alle darstellt: Zum einen schafft es berufliche Verbindungen lang über das Studium hinaus, zum anderen ist es auch auf persönlicher Ebene wertvoll, entstehen doch hier oftmals Freundschaften, die ein Leben lang halten können. Auffällig und speziell in St.Gallen ist jedoch die Vielfalt und auch der Austausch mit Menschen aus verschiedenen Disziplinen. Wertvoll ist auch der Bezug zur Praxis, für uns ein Gradmesser, wie gut unsere Studiengänge in der Praxis angenommen werden, und der Umstand, dass unsere Alumni wichtige Ambassadoren unserer Hochschule in die Praxis hinein sind. Und schliesslich ist es eine einmalige Gelegenheit, mit tollen Menschen im Kontakt zu bleiben.

Was heisst für dich Networking? Und wie wichtig ist ein gutes Netzwerk für Dich?
Arbeiten heisst, mit Menschen zu tun zu haben. Je vertrauter diese einem sind, je mehr man gemeinsam erlebt und geteilt hat, desto stabiler sind die Knoten des Netzes gewoben. Netzwerke dürfen aber auch nicht einfach nur zu beruflichen Zwecken instrumentalisiert werden. Keiner lässt sich gerne vor den «Karren» eines Netzwerkkollegen oder einer Netzwerkkollegin spannen. Der Knoten wird nicht halten. Auch bin ich skeptisch, wenn die Güte eines Abends von der Anzahl ausgetauschter Visitenkarten abhängt. Für ein Netzwerk braucht es mehr, vor allem Qualität vor Quantität. Ich selbst pflege mein Netzwerk nur mit Menschen, die ich kenne und schätze. Ich will keine stillen Netzwerkkontakte haben, solche die ich nicht auf der Strasse erkennen würde, wenn ich ihnen zufällig begegne.

Der «Networking-Tag» als einer der grössten FHS-Events über die Alumni-Community hinaus – was verbindet dich damit? Haben wir da richtig recherchiert – du warst bei allen 15 Durchführungen mit dabei?
Der Networking-Tag ist so etwas wie ein grosses jährliches Klassentreffen. Viele Gäste sind Stammgäste. Ich glaube, wir haben ein gutes Format zwischen fachdisziplinären, philosophischen und unterhaltsamen Beiträgen geschaffen, das es in dieser Form in St.Gallen noch nicht gab. Gerade die Vorträge, welche zum Nachdenken anregen, entsprechen mir. Das und der Ausdruck von Wertschätzung gegenüber unseren Alumni haben mich keinen Networking-Tag verpassen lassen.

An vielen Alumni-Veranstaltungen hast du mitgewirkt, begrüsst oder teilgenommen. Hast du ein, zwei bleibende Anekdoten, die du uns verrätst?
Ich habe ja meine Eröffnungsreden nie lange im Voraus geplant, meist sogar recht kurzfristig und spontan. Einmal, es war am Networking-Tag zum Thema «Forever Young», war ich über den Mittag im Auto unterwegs auf der Rückreise von Spiez. Bis zur Autobahnraststäte Thurau habe noch immer nicht gewusst, was ich rund eine halbe Stunde später sagen werde. Da kam im Autoradio zufällig das Lied von Alphaville… In der Thurau habe ich mir übers Handy den Liedtext heruntergeladen, und wohl zum ersten Mal diesen genau gelesen. Meiner Rede war gerettet.

In einem Satz – weshalb soll eine Studentin und ein Student dem Alumni-Netzwerk beitreten?
Es gibt viele Vereine, Clubs, Grossanlässe und Netzwerkveranstaltungen. Aber es gibt nur ein FHS Alumni.

Aufgrund der aktuellen Situation rund um COVID-19 war es uns leider nicht möglich dich mit unseren Mitgliedern in gebührender Alumni-Manier offiziell und herzlich zu verabschieden. Unser FHS Alumni-Beirat hat das stellvertretend bei der vergangen Beirats-Sitzung vom 24. Juni, feierlich übernommen.

Wir sagen dir auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich «DANKESCHÖN» für deine Zeit als Rektor der FHS St. Gallen, als Mitglied und Unterstützer der FHS Alumni, Fan des Networking-Tags, als Sparring-Partner – als Mensch. Du hast uns, die FHS Alumni mitgeprägt und das verdanken wir herzlich mit dem Zertifikat für eine «lebenslange Alumni-Mitgliedschaft». In diesem Sinne freuen wir uns auf ein nächstes «Wiedersehen». Alles Gute für dich!

 

Zum Interview: Die «Third Mission» als Teil der DNA mit Sebastian Wörwag in der letzten Ausgabe des FHS Magazins «substanz».